Die Geschichte wartet mit mehr anachronistischen oder schlichtweg "unmöglichen" Erfindungen auf, als die Schulwissenschaft zuzugeben bereit ist. Eines der irritierendsten Beispiele ist die auf 80 vor Christi datierte "Maschine von Antikythera", die im östlichen Mittelmeer, nahe der griechischen Insel Antikythera, in einem Schiffswracks gefunden wurde. High Tech-Untersuchungen enthüllten einen komplexen Mechanismus für computerartige Berechnungen - ein technisches Gebilde, das es vor über zweitausend Jahren ebensowenig hätte geben dürfen, wie Besslers ewig drehendes Rad Jahrhunderte später...

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Das ewig rollende Rad

Der Geschichte des Sachsen Johann Bessler ist eines der großen Fragezeichen in der Chronik menschlichen Erfindungsgeistes. Er hatte im Jahr 1712 erstmals von sich reden gemacht, als er seinen Mitbürgern ein "selbst bewegliches Rad" präsentierte. Dieser "Prototyp" mit einem Durchmesser von zehn Zentimetern blieb nach Zeugenaussagen aus eigener Kraft in Drehung sobald er in eine solche versetzt worden war, und konnte dabei kleine Gewichte heben ohne in seiner Rotation abzunehmen.

Wie nicht anders zu erwarten, wurden Zweifel laut. Bessler bot eine Prüfung seiner Erfindung an, die am 31. Oktober 1715 stattfand. Elf qualifizierte und honorige Bürger wohnten der Demonstration bei. Sie untersuchten das Rad auf Herz und Nieren und unterwarfen es einigen Tests. Im Dezember veröffentlichten sie einen gemeinsamen Untersuchungsbericht. Darin ist Beachtliches zu lesen, beispielsweise: "Die Maschine von Johann Bessler ist ein echtes Perpetuum mobile... Sie läuft aus eigener Kraft und kann nur mit Gewalt angehalten werden... Sie leistet Arbeit, etwas das Heben einer Kiste mit Steinen im Gewicht von fünfunddreißig Kilogramm..."

All das erregte 1716 die Aufmerksamkeit des Grafen Karl Landgrave vom Fürstentum Hessen-Kassel. Er nahm den exzentrischen und mittellosen Erfinder unter seine Obhut. Johann Bessler erhielt eine gute Stellung in der Stadtverwaltung sowie die Gelegenheit, ein noch größeres Rad zu bauen. Dies tat er im Gartenhaus von Schloß Weißenstein unter größten Sicherheitsvorkehrungen, damit niemand sein Konstruktionsgeheimnis stehlen konnte.

Schließlich war ein 3,6 Meter durchmessendes "Riesenrad" vollendet, und nahm seinen Dienst auf. Ohne Ermüdungserscheinungen rotierte es vor sich hin wobei es zahlreiche mechanische Arbeiten verrichtete - eine unschätzbare Hilfe zu einer Zeit, in der die Muskelkraft von Mensch und Tier die hauptsächliche Energiequelle darstellte.

Wochen dauernde Tests des Rades konnten zwar keinen Hinweis auf die innewohnende Kraftquelle liefern können, wohl aber jeden Verdacht einer Manipulation entkräften. Trotzdem gab es nie eine offizielle Anerkennung der Erfindung und schon gar nicht des Erfinders. Das verbitterte Johann Bessler dermaßen, daß er seine Konstruktion wenig später zerschlug, seine Stellung aufgab und davonzog. Als er im November 1745 nach jahrelanger ruheloser Wanderschaft starb, nahm er das Geheimnis des wahrscheinlich einzigen jemals existierenden Perpetuum mobiles mit ins Grab. Ein Geheimnis, das in dem seither vergangenen Vierteljahrtausend weder Legionen von Erfindergenies noch Weltkonzerne mit unbegrenzten Geldmitteln wieder entdecken konnten...

Quelle: farkas.at

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